In Rainer Zerbacks Arbeiten verbindet sich die formale Sicherheit guter Fotografie aus den Grundelementen der fotografischen Sprache: Licht, Raum, Zeit, in den Beziehungen zwischen der sichtbaren Welt, ihrer Darstellung und dem Medium, mit dem kritischen Ansatz, die Eigenschaften und Möglichkeiten des Mediums Fotografie für jedes seiner Projekte neu zu definieren. Zeit spielt ebenso eine wichtige Rolle im Werk von Rainer Zerback. Sich Zeit nehmen, sich Zeit lassen. Seine unterschiedlichen Fotoprojekte nehmen zum Teil mehrere Jahre in Anspruch, bis der Fotograf das Thema für sich abgeschlossen hat. Die so entstandenen Serien sind von einer überragenden Bildqualität, die trotz aller »technischen Qualität« wie Kamera, Auflösung, Schärfe, Brennweite, Komposition, Bildausschnitt, Bildbearbeitung weit über diese grundlegenden Aspekte der Fotografie hinausgeht. Rainer Zerbacks Fotografien sind eine emphatische Anteilnahme an unserer Welt – Dokument und Interpretation zugleich.

Die Fotografie ist immer auf der Suche nach dem Abbild. Sie zeigt, was wir sehen. Diesem Irrtum zumindest erliegen wir als Betrachter gerne, denn was wir sehen, kann die Fotografie nicht einfangen. Das fotografierte Bild wird zu einer eigenen Wirklichkeit. Aus einer endlosen Reihe von Momenten, die das Auge als Bewegung, als Ablauf von Zeit wahrnimmt, schnei-det das Foto einen einzigen aus, lässt ihn für eine kleine Ewigkeit Bestand haben. Ob dies Menschen, Landschaft oder Architektur betrifft – es gibt nur graduelle Unter-schiede. Fotografie ist also etwas höchst Artifizielles, ein Ausschnitt, der unwiederholbar ist. Rainer Zerback erforscht mit der Kamera Mensch und Natur im Bewusstsein zivilisatorischer Verknüpfung und beschreibt damit den Stand unserer Lebenswirklichkeit – in Landschaften, Porträts, charakteristischen Situationen, die im Bild durch Bearbeitung weiter verdichtet werden. Die Inszenierung spielt dabei eine gewichtige Rolle. Das fotografische Bild erschafft eine Realität, die parallel zur äußeren Wirklichkeit existiert, damit aber nicht weniger wahrhaftig ist. Zerback wird so zum Architekten einer Welt, die essentieller Teil unserer Wirklichkeit ist. Die fotografischen Arbeiten von Rainer Zerback umfassen ein breites Spektrum an unterschiedlichen Projekten, die er zum Teil über Jahre weiterentwickelt und die jeweils eine einzig-artige Perspektive auf verschiedene Aspekte der Welt um uns herum aufgreifen. Die Ausstellung und der begleitende Katalog geben einen exemplarischen Einblick in das umfang-reiche, in den letzten dreißig Jahren gewachsene Werk sei-ner Auffassung von konzeptueller Fotografie.

Vielen gilt es für ihre Unterstützung zu danken. Allen voran Rainer Zerback für sein unermüdliches Engagement im Rahmen des Projekts AUSSENLAND. Dr. Kerstin Stremmel danken wir für den einfühlsamen Text über das vielschichtige Werk von Rainer Zerback. Die Möglichkeit zur Realisierung der Ausstellungen verdanken wir der Förderung der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung, der Albert und Anneliese Konanz Stiftung, der Heinrich Vetter Stiftung, der VR Bank Rhein-Neckar und Ritter Sport. Unser Dank gilt nicht minder der Stadt Mann-heim und dem Land Baden-Württemberg. Ohne ihre kontinuierliche institutionelle Förderung und die Unterstützung unserer Mitglieder wäre ein solches Ausstellungsprojekt nicht möglich.